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Verblasst und verhallt: Der vergessene Ruf

Immer wenn ich daran vorbeigehe, bleiben mein Blick und meine Gedanken daran hängen:

 

 

Vermutlich ist die Inschrift nicht mehr lange zu sehen… Aber sie war mal Menschen wichtig. Sie trafen sich hinter dieser Mauer und lasen miteinander ihre Bibel und beteten. Inzwischen sind sie verstorben – oder umgezogen in das neue, komfortable Gemeinschaftshaus.

Maranatha

 – diese Schrift an der Wand ist 1. Korinther 16,22 entnommen. Es ist ein aramäischer Ruf aus dem frühchristlichen Gottesdienst: Marána tha: „Unser Herr, komm!“ Der Urschrei der ersten Christen. Ihre Sprache war Aramäisch. Aber es ist auch die Sprache ihres Glaubens. Die Offenbarung, das letzte Buch der Bibel, endet mit denselben Worten, diesmal in Griechisch – auf Deutsch immer noch: Komm, Herr Jesus. In der frühchristlichen Abendmahlsliturgie hieß es: „Es komme die Gnade, und es vergehe diese Welt! Hosianna dem Gott Davids! Wenn jemand heilig ist, so komme er (zum Mahl), wenn nicht, tue er Buße! Maranatha. Amen.“ (Didache[1] 10,6)

So beten wir heute nicht mehr. So sind wir nicht mehr ausgerichtet. Auch nicht im Advent. Obwohl der Advent ursprünglich genau diese Bedeutung hatte: Vorbereitung auf die Wiederkunft von Jesus. Wir merken das noch an einigen Chorälen der Adventszeit und  an Bibeltexten, die für diese Zeit im Gottesdienst vorgesehen sind. Am Anfang des Kirchenjahres, am Anfang des Weges sollte das Ziel feststehen. Nur dann werden wir uns in die richtige Richtung bewegen. Der Gedanke, wohin es geht, wohin es gehen soll, beschäftigt uns persönlich vermutlich eher zum Jahreswechsel, wenn wir ein neues bürgerliches Jahr beginnen. Mancher denkt vielleicht auch zu seinem Geburtstag darüber nach. Wie weit schauen wir da? Auch da ist, dass Jesus wiederkommen könnte, eher kein Thema. Und dass wir zu Ihm kommen könnten, in der Regel ebenfalls nicht. Sind wir darauf vorbereitet?

Maranatha – so beten wir heute nicht mehr. Wie dann?

Herr, bleib uns fern
Doch wolln wir gern:
Hilf uns doch hier!
Drum bitten wir:
Lass Frieden werden
Jetzt auf Erden!
Du wollst uns geben
Ein schönes Leben.
Herren und Damen
                  Amen.

           ?

Nein, so „plump-poetisch“ sagen wir es nicht. Aber überprüfen Sie doch bitte mal den Inhalt Ihrer Gebete oder auch die Ausrichtung der Gebete unserer Kirche...

„Unser Vater im Himmel: Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich, komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden“[2] – dieses „Mustergebet“ entspricht genau dem Maranatha, das ist vom Inhalt und Geist her dasselbe! Nur haben wir auch das vollständig vergessen und denken uns etwas völlig anderes – oder gar nichts mehr – dabei…

Maranatha – dieser Ruf ist verhallt…
Urchristlicher Schrei: Ach Herr, komm doch bald!
Es komme die Gnade – und vergeh diese Welt!
Wann kommst Du, Herr Jesus, der das Dunkel erhellt?!

Maranatha – die Schrift an der Wand verblasst immer mehr. Ihr Glaube dahinter bröckelt ab. Bald wird der Schriftzug ganz übermalt, übertüncht und überdeckt sein von einer modernen, ansprechenden Fassade. (Das Gerüst steht inzwischen schon bereit...)

Maranatha – wenn das nun doch der entscheidende Ruf
und die entscheidende Ausrichtung
für unser Leben
und das der Gemeinde wäre

damit unser Tun und Lassen ein Ziel hat
und vor GOTT bestehen kann
?

 

[1]          Die Didache oder „Zwölfapostellehre“ ist eine frühchristliche Schrift vom Ende des 1. Jahrhunderts – beinahe hätte sie es in das Neue Testament geschafft...

[2]          Matthäus 6,9-10 – „Vaterunser“

.................................

Von Pfr. Stephan Zeibig

 

   

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